Coburger Zeitung : älteste nationale Tageszeitung Coburgs
(1854,Probebl.(15.Apr.); 1854,1(1.Mai)-85(29.Sept.); 1861,1(5.Sept.) - 74.1935,76(30.März); damit Ersch. eingest.)
ZDB-ID: 1396849-X
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Die "Coburger Zeitung" brachte erstmals 1854, und dann zwischen 1861 und 1935 mehreren Generationen von Coburgern die Welt ins Haus. Gleichzeitig widerspiegelt diese Zeitung mit ihren redaktionellen Beiträgen und Annoncen das soziale, kulturelle und wirtschaftliche Leben einer gesamten Region. Zwei Kriege, wirtschaftlichen Krisen, vielfältige politische Veränderungen und zahllose kleine und große Ereignisse finden hier ihr Echo. Deshalb ist die "Coburger Zeitung" heute eine wichtige Quelle der regionalen Geschichtsforschung. In Coburg erfolgte 1854 der zweite, längerfristig zunächst nachhaltigere Versuch – das mit Probenummern bereits zwischen 1848 und 1851 initiierte "Coburger Tageblatt" entwickelte sich erst ab 1886 zu einer regelmäßig erscheinenden Zeitung –, eine lokale Tageszeitung zu begründen. Sie sollte über das aktuelle überregionale Geschehen und über Lokalangelegenheiten berichten. Nach einer Probenummer am 15.4.1854 erschienen zwischen 1.5. und 29.9.1854 viermal wöchentlich (montags, dienstags, donnerstags, freitags) insgesamt 85 Nummern unter dem Namen "Coburger Zeitung". Herausgeber war Hermann Briegleb. Das private Unternehmen scheiterte nach fünf Monaten aus wirtschaftlichen Gründen, da die Privatanzeigen weiterhin überwiegend im "Regierungs- und Intelligenzblatt" veröffentlicht wurden. Als erste Tageszeitung dauerhaft etabliert wurde die "Coburger Zeitung" 1861 von Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha (1818–1893). Ab 05.09.1861 erschien sie täglich außer sonntags zunächst als "Coburgische Zeitung", ab 14.06.1862 dann unter dem bekannten Namen. Unter Herzog Alfred (1844–1900), dem Nachfolger Ernsts II., zunächst an eine Genossenschaft verkauft, ging die "Coburger Zeitung" im Januar 1900 in den Besitz ihres Geschäftsführers (seit 01.01.1891) Robert Dornheim (1857–1930) über. Sie blieb bis zur letzten Ausgabe vom 30.03.1935 im Besitz von dessen Sohn Alfred (1893–1990). Von 1861 bis 1886 war die "Coburger Zeitung" mit nur geringen Unterbrechungen die einzige Tageszeitung Coburgs, immer Blatt der National-Liberalen Partei, gelesen hauptsächlich von den Beamten, den Handel- und Gewerbetreibenden und den Landwirten des Herzogtums Coburg. Ab 1865 erschien das "Regierungs- und Intelligenzblatt" in Verbindung mit der "Coburger Zeitung", die seitdem auch Hof- und Staatsorgan war. Konkurrierende Tageszeitungen entstanden 1886 mit dem "Coburger Tageblatt" - zunächst einem entschiedenen Liberalismus verpflichtet, später die objektivste und ausgewogenste Coburger Tageszeitung - und 1912 mit dem sozialdemokratischen "(Coburger) Volksblatt". Gestartet mit rund 500 Exemplaren, lag die Auflagenhöhe 1930 bei gut 4.500, bevor sie 1934 und 1935 fast um die Hälfte auf rund 2.400 zurückging. Noch 1915 ist die "Coburger Zeitung" in Sperlings Zeitschriften-Adressbuch als älteste und angesehenste Zeitung im Herzogtum verzeichnet. Um 1930 hatten sie das "Coburger Tageblatt" und das "Coburger Volksblatt" mit Auflagenhöhen über 10.000 bzw. über 7.000 deutlich überflügelt. Sie erfuhr erst seit Anfang der 1930er Jahre ernsthafte Konkurrenz durch die nationalsozialistische "Coburger Nationalzeitung". Die "Coburger Nationalzeitung" entstand 1930 - ein Jahr nachdem die NSDAP im Coburger Stadtrat stärkste Fraktion geworden war - aus dem nationalsozialistischen Wochenblatt Weckruf. Initiator der Zeitungsgründung war der Coburger NSDAP-Vorsitzende Franz Schwede (1888-1960), der 1931 zum ersten NS-Bürgermeister einer deutschen Stadt gewählt wurde. Die Zeitung verband nationalsozialistische Propaganda und Berichte aus dem regionalen Alltag so erfolgreich, dass ihr Hauptkonkurrent, die "Coburger Zeitung", 1935 ihr Erscheinen einstellen musste. Zwischen 1940 und 1945 war die "Coburger Nationalzeitung" die einzige Coburger Tageszeitung – ein Musterbeispiel nationalsozialistischer Pressegleichschaltung.
Das Zeitungsunternehmen steht als Imageversion wie auch in der Volltextsuche zur Verfügung.
Die Digitalisierung erfolgte als Gemeinschaftsprojekt der Bayerischen Staatsbibliothek München und der Landesbibliothek Coburg.