Münchener Wochenblatt für das katholische Volk
(1.1868,1(4.Juli) - 2.1869; damit Ersch. eingest.)
ZDB-ID: 2139405-2
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Das 1868 und 1869 erschienene "Münchener Wochenblatt für das katholische Volk" war eine der ersten katholisch-ultramontanen Zeitungen Bayerns. Wichtigster Mitarbeiter war der spätere Landtags- und Reichstagsabgeordnete Georg Ratzinger (1844-1899). Das "Münchener Wochenblatt für das katholische Volk" ist das Ergebnis einer intensiven Diskussion innerhalb der katholischen Kirche über Stellenwert und Funktion der Pressearbeit. Diese Diskussion bewegte sich zwischen den Polen der strikten Ablehnung einer kirchlichen Betätigung im Pressebereich einerseits und einer bewussten Instrumentalisierung der Presse durch die Kirche gegenüber den Herausforderungen des säkularen und liberalen Staates andererseits. Es siegte die Einsicht in die Notwendigkeit, sich des Mediums Zeitung in den sich abzeichnenden Auseinandersetzungen des Kulturkampfes zu bedienen. Ein grundsätzliches klerikales Misstrauen gegenüber laikaler Selbständigkeit im Pressewesen spielte für diese Entscheidung ebenfalls eine große Rolle. Aus diesem Grunde wurden bischöfliche "Preßkommissionen" aus Priestern und Laien gebildet, welche die katholische Pressearbeit in ihrer jeweiligen Diözese zu kontrollieren hatten. Im Rahmen der Münchener "Preßkommission" unter der Leitung von Ludwig Graf von Arco-Zinneberg (1840-1882) erschien am 4. Juli 1868 die erste Ausgabe des "Münchener Wochenblatts für das katholische Volk". Es verstand sich als ultramontanes, preußenfeindliches und antiliberales Blatt – eine Tendenz, die nach der Übernahme der Redaktion durch Georg Ratzinger (1844-1899) am 7. November 1868 noch verstärkt wurde. Ratzinger war ein gerade eben 24 Jahre junger Neupriester und Schüler Ignaz von Döllingers (1799-1890), der den Spuren seines Lehrers jedoch nicht folgte und unmittelbar nach seiner Promotion den Weg in die ultramontane Pressearbeit fand. Nachdem die fünfte Nummer des zweiten Jahrganges des "Münchener Wochenblattes" vom 29. Januar 1869 konfisziert und Ratzinger sich vier Wochen lang in Untersuchungshaft befunden hatte, entschied er sich die Redaktion desselben zum 8. April abzugeben. Die letzte Nummer erschien am 23. Dezember desselben Jahres. Für Ratzinger selbst bedeutete die Redaktion des Blattes den Einstieg in eine aufreibende journalistische sowie politische Laufbahn, deren Früchte – vor allem im Bereich der Agrarpolitik – zum Teil bis heute nachwirken.
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